Tagebuch

08.10.2018 – Unser Hausgeist –

Jedes Haus braucht einen (guten) Geist – und das ist unserer:

 

Das ‚handvoll’ Kätzchen ‚Henry’, welches mit gerade mal 10 Tagen von mir auf dem Dachboden gefunden wurde, ist inzwischen zu einem jungen Kater herangewachsen – einer, der es in sich hat.

 

Wir hatten vor langer Zeit zwei Perserkatzen und haben jetzt den fatalen Denkfehler gemacht, zu erwarten, dass der Kater wahrscheinlich genau gleich sein wird wie diese zwei phlegmatischen, in der Sonne oder vor dem Ofen chillenden Genossen.

 

Falsch gedacht.

 

Hätten wir vorher geahnt, was für einen Tornado wir da auf Haus und Hof loslassen, hätten wir ihn…also, bestimmt nicht auf dem Dachboden gelassen, aber vielleicht weiterverschenkt.

 

Plötzlich war es, als hätten wir wieder ein kleines Kind zuhause:

‚Geh da nicht drauf!’

,Komm da runter!’

‚Das kann man nicht essen!’

‚Das ist nicht zum spielen!’

und – das Allerschlimmste – ‚es ist verdächtig ruhig – was macht er gerade???

 

Küche bedeutet bei ihm generell Selbstbedienung, ganz frei nach dem Motto; ‚wenn ich’s erwische, dann darf ich’s auch haben.’ Da wird nach Lust und Laune vom Teller stibitzt, am Topf geleckt oder aus dem Müll geklaut – egal, ob das, was er sich da grade zum Essen organisiert, für ihn genießbar ist oder nicht.

 

Kohlrabiblätter, Apfelschalen und rote Rüben stehen jedenfalls nicht auf dem Katzenspeiseplan, soweit ich weiß.

 

Genauso groß wie sein Hunger ist auch sein Selbstvertrauen – die doppelt so großen Hühner fallen nämlich auch schon ins Beuteschema, denn die werden kreuz und quer übers Feld gejagt – je mehr Gekreische, desto besser! – so lange, bis der Hahn dazwischen geht und ausnahmsweise der Kater mal abhauen muss.

 

Und als es ihm eines Tages auf dem Hof mal zu langweilig war, hat er es sich einfach (anfangs) unbemerkt im Kofferraum meines Autos gemütlich gemacht. Bis ich den blinden Passagier dann endlich entdeckt habe, war ich schon auf halbem Weg nach Salzburg.

 

Im Haus gilt dann fortbewegungstechnisch eher ‚Hop on, Hop Off’ – heißt, er krallt sich beispielsweise im Wohnzimmer an meiner Hose fest, und lässt sich dann bis zum Badezimmer ‚mitnehmen’.

 

Praktisch.

 

Und egal, wie ‚katzensicher’ ich das Haus schon gemacht habe, er findet immer wieder eine Beschäftigung, auf die dann eine Aufräum- und Putzaktion meinerseits folgen muss. Und wenn er ganz gut drauf ist, wird dabei das Wischwasser oder der Staubsauger auch noch umgeworfen – um dann mit der so katzeneigenen Arroganz von Dannen zu stolzieren.

 

Aber was soll’s. Er ist jetzt einfach unser Hausgeist, trotz allem aus dem ‚Rudel’ nicht mehr wegzudenken und wer weiß – vielleicht wäre mir schrecklich langweilig, hätte ich nicht ständig jemanden, hinter dem ich her räumen kann.

 

Auf eines könnt ihr euch verlassen – vom Hausgeist kommen bestimmt noch mehrere Geschichten…

180629_069

 

 

 

 

 

 

 

 

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in: Tagebuch